Donnerstag, 28. August 2008

Struggle for China

So, ich bin ja jetzt schon den vierten Tag in Ulaan Baatar, ohne mich zu melden. Aber Ihr lest ja bestimmt auch den Blog vom Flo.
Im Prinzip kann ich auch nicht mehr schreiben als Flo. Ja, er hat Recht. UB ist ne komische Stadt. Irgendwie will man da nur noch raus. An den Verkehr hat man sich ja mittlerweile gewoehnt. Auto will ich hier bestimmt nicht fahren; schon als Fussgaenger ist es gefaehrlich genug. Man darf zum Beispiel nicht davon ausgehen, dass man auf einem Zebrastreifen gemuetlich die Strasse ueberqueren kann; selbst an Fussgaengerampeln ist es nicht ganz einfach. Im Prinzip muss man eine Luecke oder einen Stau abwarten
Naja, gestern war ich halt auf der chinesischen Botschaft, um mein Visum zu beantragen. Die Visastelle hat dort ab 9.30 Uhr geoeffnet, um 9.31 Uhr war ich da. Es stand auch schon eine betraechtliche Schlange von europaeisch aussehenden Menschen davor. Nach und nach gesellten sich dann auch ein paar Einheimische dazu, welche auch in die VR China einreisen wollten. Dann ging so gegen 9.50 Uhr zum ersten Mal diese kleine Stahltuer auf; und von der bisher recht geordnet aussehenden Schlange war nicht mehr viel uebrig. Fuer einen Deutschen, der es gewohnt ist, gesittet in einer Schlange zu warten, etwas ungewoehnlich; ploetzlich versuchten saemtliche Mongolen, sich links und rechts vorbeizudraengen. Schliesslich war diese Schlange vollends zu einer Traube verkommen, in die immer wieder Bewegung kam, wenn jemand die Botschaft wieder verlassen hatte. So wurde dann im Abstand von ca. 20 Minuten 10 bis 20 Leute eingelassen; beim dritten Mal war ich dann auch irgendwie drin.
Drinnen gab es dann 2 Schalter sowie einen Tisch zu sehen. Der eine Schalter war der, an welchen ich mich anstellen musste (dort hat man seinen ganzen Papierkram abgegeben), am anderen konnte man dann sein Visum abholen. Nun, irgendwann kam ich dann so weit nach vorn, dass ich den Text lesen konnte, was nun so ein Visum kostet und was man alles dafuer benoetigt. Ploetzlich machte mich der Textauszug "with Copies" etwas stutzig. Ich hatte naemlich eigentlich nur Kopien (bzw. Ausdrucke): Eine Flugbuchung von Peking nach Muenchen, eine Kopie meiner Zugfahrkarte von UB nach Peking, drei Hostelreservierungen sowie eine Email von meiner Bank, dass ich ein Konto bei ihnen habe.
Verdutzt drehte ich mich zu dem hinter mir stehenden Israeli um: "Damned. I don't have copies". Er wies mich darauf hin, dass ich dann vermutlich am Freitag noch mal hinkommen koennte. Aber dann war ich auch schon an der Reihe. Ich gab also nun dem Schalterbeamten meinen ganzen Kram, bei jedem dieser Zettel fragte er mich, was das sei. Ausserdem wollte er von mir wissen, was ich eigentlich in der Mongolei will. Meine Aussage "I'm a tourist" schien ihm zu genuegen. Ich wurde nur noch gefragt, bis wann ich das Visum benoetige, ich sagte darauf hin "As soon as possible". Ich bekam dann gesagt "OK. You can get it on Friday". Und so bekam ich dann mein "Pick-Up". Leider hab ich versaeumt, ein Foto davon zu machen ... ich habe jetzt diesen DIN A6-Zettel jetzt dem einen vom Hostel gegeben, er kann morgen auch mein Visum abholen. Kostet auch nur 2 Dollar extra ... dafuer muss ich mir nicht den Stress geben, morgens zeitig aufzustehen und diesen Kampf in der Schlange noch einmal durchzufuehren.
Naja, gestern haben wir dann mal den mongolischen Wodka ausprobiert, den kann man eigentlich auch trinken. Allerdings liegt Roman heute etwas schlapp, ihm ist schwindelig. Eigentlich wollten wir ja morgen mal ne kleine 4-Tages-Tour in den Terelj-National-Park starten, aber wir warten erst mal ab, wie sich das bei Roman entwickelt. Ich hoffe mal, das wird nichts ernstes. Hier in Ulaan Baatar kann man echt nicht wirklich was machen. Das Kloster und die 26 Meter hohe Buddha-Statue (die groesste Buddha-Statue Asiens) haben wir schon gesehen, wir waren auch schon im Khan Brau -- vermutlich die juengste Brauerei der Welt, die nach deutschem Reinheitsgebot braut (seit 1996).
Naja, jetzt werde ich erst mal etwas zu Abend essen gehen ... vielleicht wieder dort, wo wir heute zu Mittag waren. Die Preise in den Gaststaetten/Kantinen sind echt akzeptabel; wir haben 4.400 Tukrit (bei uns als "Dinger" bezeichnet) fuer 2 Personen inklusive Getraenke bezahlt -- bei einem Euro:Tukrit-Verhaeltnis von ca. 1:1650 kann sich der geneigte Leser ja ausrechnen, was das gekostet hat.
Ach ja, ich muss natuerlich noch meinen "Sicherheits-Interessierten" herauslassen: Hier hat nahezu jedes Auto eine Alarmanlage. Was die bringen soll, weiss ich allerdings nicht, weil alle 30 Minuten so ein Teil losheult, was von allen ignoriert wird. Weiterhin sind hier die Hauseingaenge mit einem tollen "Zahlenschloss" gesichert. Auf diesem sind 10 Tasten (numeriert von 0-9) angebracht; um die Tuer zu oeffnen muss man halt den Code kennen, welcher aus drei Tasten besteht, die gleichzeitig gedrueckt werden muessen. Mit ein paar Grundkenntnissen in der Kombinatorik kann man sich leicht ausrechnen, dass es da lediglich 120 verschiedene Kombinationen gibt, wodurch sich eine so gesicherte Tuer in weniger als 2 Minuten mittels BruteForce oeffnen laesst.

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