Montag, 25. August 2008

Wieder in Irkutsk

Da Flo ja nun noch keine Visa-Registrierung hatte, sind wir halt am Freitag Vormittag nach Irkutsk zurueckgefahren. Dieses Mal hatten wir da auch einen anderen Bus zur Verfuegung. Zum einen hat uns der Fahrer kein zusaetzliches Ticket fuer unser ganzes Gepaeck berechnet, zum Anderen ist er auch viel vernuenftiger und vorsichtiger gefahren (Das Auto hatte auch keinen Sprung in der Frontscheibe).
Flo hatte ja einen halben Tag Zeit in Irkutsk, so konnte er auch schon das Baikaler-Hostel in Erfahrung bringen, zu dem wir gelaufen sind. Dieses befand sich sogar ziemlich im Stadtzentrum, nicht weit entfernt von der Kreuzung der Karl-Marx-Strasse und der Lenin-Strasse. Diese zwei Strassen sind absolute Shopping-Malls, also voll die "Kapitalisten-Gegenden". Ich glaube, Marx und Lenin wuerden im Grab rotieren, wenn sie das sehen wuerden.
Das Baikaler-Hostel hat uns zunaechst eingelassen, uns dann aber gesagt, dass sie keinen Platz mehr direkt bei sich haben. Als Alternative haben sie uns dann aber ein Home-Stay angeboten, ca. 15 Minuten Fussweg entfernt. Wir waren dann in einem typisch sibirischen Haus (mit blauen Fensterlaeden). Von aussen sah es zwar etwas heruntergekommen aus, im Inneren war es jedoch im Top-Zustand.
Ich hab erst mal genossen, dass es dort eine Dusche gab sowie heisses Wasser, so dass ich mich da auch mal rasieren konnte. Ausserdem hab ich dort auf dem Klo zum ersten Mal wieder Wuerste produziert. (Ich weiss, ich wurde darauf hingewiesen, in Russland kein Leitungswasser zu trinken; aber im Zug gab es nun mal diesen Samowar, und irgendwie musste man ja die Instant-Nudeln machen. Aber vielleicht war ja auch der Wodka Schuld, dass ich waehrend der Zugfahrt und am Baikalsee doch etwas die Scheixxxerei bekam).
Die Hausherrin im Home-Stay hat uns dann noch einen Tipp gegeben, wo wir preiswert was zu essen bekommen koennen. Sie hat uns empfohlen, dort Borschtsch zu essen, und noch irgend etwas anderes, kleines, dessen Namen wir leider vergessen hatten. Wir wussten nur, dass man ca. 5 Stueck davon essen sollte, um davon satt zu werden. Wir haben dann auch das Restaurant gefunden, ein SB-Laden, wo die Leute wirklich nur russisch konnten. Nun haben wir den Borschtsch bestellt, da wir den Namen des Anderen nicht mehr kannten, haben wir erst mal auf der Karte nachgesehen, was es da sonst so gab. Wir hatten dann auch was gefunden, was diesem Preis entsprach; Roman oder Flo (ich weiss nicht mehr, wer) hatte dann darauf gezeigt. Nun war ich mit dem Woerterbuch nicht schnell genug, so haben die in dem Laden sich erst mal darueber lustig gemacht, dass wir da 15 Eier bestellen wollten. Naja, nachdem wir das Missverstaendnis geklaert haben, hatten wir uns dann fuer je eine Portion Borschtsch und eine Portion Pelmini fuer jeden entschieden. Das Ganze war dann auch recht lecker, und mit einem Bier fuer jeden sind wir insgesamt auch recht preiswert davongekommen.
Die Strassenbahnfahrt dahin war uebrigens auch etwas, was man gar nicht wirklich beschreiben kann. Wir sind durch Strassen gefahren, wo ich dachte, das waeren gerade Baustellen (was allerdings nicht der Fall war). Die Schienen waren so verbogen; ich hatte gar nicht erwartet, dass da ueberhaupt eine StraBa fahren wuerde. Unterwegs an einer Kreuzung musste auch mal die Fahrerin kurz mal aussteigen und ein paar Mal auf die Raeder schlagen.
Wir hatten ja schon die Zugtickets, der Zug nach Ulan Bator startete am Samstag um 20.35 Uhr Irkutsk-Zeit (das ist genau 7 Stunden vor Deutschland). Da wir aber schon zum Mittag das Homestay verlassen mussten, beschlossen wir, uns was zu essen zu kaufen und auf der Insel gemuetlich zu essen.
Nachdem wir dann ein paar Stunden auf der Insel gesessen und gefaulenzt hatten, kam dann auch noch eine Gruppe Irkutsker zu uns (2 Maenner mit ihren Freundinnen; alle irgendwie nicht mehr ganz nuechtern), die uns spontan auf ein Bier eingeladen hatten. Naja, russische Gastfreundschaft kann man ja schlecht ablehnen, also haben wir uns zu ihnen gesellt und noch etwas Spass mit ihnen gehabt.
Gegen 16 Uhr sind wir dann aufgebrochen. Wir mussten ja noch Proviant fuer die Fahrt kaufen (Wodka, Bier, Instant-Nudeln und Bier Snacks).
BTW: Die Russen sind zwar fuer ihre Trinkfestigkeit bekannt; allerdings trinken die nichts ohne was dazu zu essen. Zum Wodka isst man am besten Saures (z.B. Hering, eingelegte Gurken oder Tomaten), zum Bier ist man meist trockenen Fisch oder recht salzigen Kaese (den gibt es in Form von Zoepfen). Den Kaese und die getrockneten Kalmares (Tintenfischzeugs?) fand ich beide recht lecker.
Nun, nachdem wir alles gekauft haben, sind wir noch mal zurueck zum Home-Stay und von dort aus zum Bahnhof, wo wir dann auf unseren Zug gewartet haben.

PS: Ich geb zu, mein Blog hier ist vielleicht etwas trocken und nuechtern formuliert, wer die Reisebeschreibung etwas lustiger mag, den kann ich auch gern auf den Blog vom Flo verweisen.

Keine Kommentare: